Vogelgrippe: Ist eine Stallpflicht jetzt die Lösung?
Show notes
Die Vogelgrippe breitet sich gerade immer weiter aus, jeden Tag berichten die Medien von neuen Fällen in ganz Deutschland. In dieser Folge schauen wir hinter die Schlagzeilen: Wir sprechen darüber, wie gefährlich das Virus für Wild- und Nutzvögel ist, warum einige Regionen sofort eine Stallpflicht verhängt haben – und andere nicht –, und welche Folgen das für Tierwohl, Betriebe und die Versorgung mir Freilandeiern hat.
Ihr erfahrt, wie Übertragungswege funktionieren, welche Maßnahmen auf den Höfen wirklich etwas bringen und weshalb die Debatte rund um Stallpflicht, Biosicherheit und Seuchenschutz gerade so emotional geführt wird.
Hör rein, wenn du wirklich verstehen willst, welche Folgen die Vogelgrippe beziehungsweise Geflügelpest wirklich hat – und warum einfache Antworten auch in diesem Fall nicht funktionieren.
Du willst mehr über die Landwirtschaft erfahren, hast Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge? Dann folg mir gerne auf Instagram unter @aehrensache_podcast!
Show transcript
00:00:00:
00:00:16: Das ist auch Elend.
00:00:17: Wenn man einmal einen Bestand gesehen hat, wo die Tiere gut erkrankt sind, sind sie alle ganz ruhig.
00:00:23: Man kommt in einen Stall rein und es ist nicht so wie sonst Geraschel und Geräuschkulisse.
00:00:28: Das ist einfach gar nicht mehr da.
00:00:34: Aber in unseren Augen ein ganz wichtiges Instrument, um das Risiko zu senken.
00:00:40: Wenn Geflügel, das normalerweise in Freilandhaltung lebt, aufgrund der Geflügelpest aufgestalt werden muss, dann hat das natürlich Auswirkungen auf die Tiere.
00:00:48: Hi und herzlich willkommen zu Ehrensache.
00:00:51: Mein Name ist Eva Schulze Gabrechten und in diesem Podcast gehe ich alle vier Wochen einer spannenden Frage aus der Landwirtschaft nach.
00:00:57: Vor ein paar Tagen habe ich auf Instagram richtig ihres Video gesehen, eine Pommesgirlande im Hühnerstall.
00:01:03: Das heißt, da waren so übrig gebliebene Pommes vom Abendessen an eine Schnur geknüpft und die haben die Leute dann mitten durch den Hühnerstall gespannt als Ablenkungsprogramm.
00:01:12: Hat wohl funktioniert gegen den Stallkoller, denn der droht gerade einigen Legehennen, Puten oder Gänsen im Land.
00:01:18: In mehreren Regionen in Deutschland gilt gerade eine Stallpflicht.
00:01:21: Das bedeutet, Geflügel darf da nicht mehr nach draußen.
00:01:25: Und der Grund ist die Vogelgrippe.
00:01:26: Von der habt ihr ganz bestimmt in den letzten Wochen in den Nachrichten schon gehört.
00:01:30: Das Virus, das breitet sich gerade bei uns in Deutschland aus.
00:01:32: Täglich gibt es neue Fälle.
00:01:34: Für den Menschen ist das nur in Ausnahmefällen gefährlich, aber für die erkrankten Tiere ist die Vogelgrippe mit viel Leid verbunden.
00:01:41: Und viele Geflügel halt drin und Halter sind gerade in Sorge, dass ihr Bestand als nächster dran sein könnte.
00:01:46: Die Stalppflicht, die sorgt dabei für reichlich Diskussion.
00:01:50: Die einen sagen, ja, die ist absolut notwendig, um das Virus einzudämmen.
00:01:54: Und für Betriebe, die auf Freilandhaltung setzen, hat die Stalppflicht auch außerdem noch ganz wichtige wirtschaftliche Folgen.
00:02:00: andere betonen, dass lange Stallzeiten das Tierwohl beeinträchtigen.
00:02:04: Dazu kommt die Regelungen, die unterscheiden sich gerade in NRW von Landkreis zu Landkreis und das sorgt für zusätzlichen Frust.
00:02:10: Steilpflicht?
00:02:11: Ja oder nein?
00:02:12: Wie findet man in diesem Spannungsfeld eine faire Lösung?
00:02:15: Das versteht man erst, wenn man genauer hinschaut.
00:02:17: Und genau das machen wir heute in dieser Folge hier gemeinsam.
00:02:21: Schön, dass ihr wieder mit dabei seid.
00:02:23: Wichtig noch kurz, alle Zahlen und Fakten, die ihr in dieser Folge hört, entsprechen dem aktuellen Stand am zwanzigsten November, zwei tausendfünfundzwanzig um dreizehn Uhr.
00:02:32: Und wenn ihr mehr über die Landwirtschaft im Kreis Soost und darüber hinaus erfahren wollt, dann folgt mir gerne auf Instagram, da findet ihr diesen Podcast unter Ehrensache unterstrich Podcast.
00:02:41: Und wenn euch dieser Podcast gefällt, dann freue ich mich sehr über die Bewertung und ein Abo.
00:02:45: Und jetzt geht's los mit der Folge.
00:02:56: Johannes Sandmeier blickt auf sechs Hektar Land, feinsäuberlich eingezäunt, mit ein paar Matschpfützen, Laubhaufen und ganz vielen Pappeln.
00:03:04: Der vielleicht beste Hühner aus Loft-Deutschlands.
00:03:06: Hier in Libstadt-Rebbeke scharren eigentlich jeden Tag rund fünfzehntausend Legehennen in der Erde.
00:03:12: Um zehn Uhr gehen die Lugen auf und dann rauschen erstmal die Großteilte Hühner raus, um zu gucken, ob es was Neues gibt und gucken, wie es Wetter ist.
00:03:19: Dann laufen wir ein paar wieder rein und ja, aber dann verteilen die sich hier.
00:03:23: Und dann merkt man schon, wenn es dann irgendwann die Dämmerung beginnt, dann kommt die Langsam-Oliverstall zurück und dann gehen die Lücken wieder zu.
00:03:30: Und dann geht es Licht aus.
00:03:31: Und dann haben sie Zeit, acht Stunden bis dunkel ist, dass das allgebildet wird.
00:03:36: Und dann geht es nichts weiter.
00:03:38: Aber jetzt sind die Klappen zu.
00:03:39: Jetzt sind die Klappen zu, genau.
00:03:41: Sie müssen sagen, jetzt wird klar kommen.
00:03:42: Seit einigen Tagen bleiben die Klappen am Hühnerstall von Landwirt Johannes Sandmayer zu und seine Legehennen im Stall.
00:03:48: Hühner Hausarrest sozusagen behördlich angeordnet.
00:03:51: Der Grund?
00:03:52: Im benachbarten Kreis Paderborn ist in den letzten Wochen auf gleich mehreren Betrieben die Geflügelpest ausgebrochen.
00:03:58: Und um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, gilt für alle Betriebe im Umkreis von zehn Kilometern jetzt die Stallpflicht.
00:04:05: In dieser sogenannten Überwachungszone liegt auch der Hof von Landwirt Johannes Sandmeier.
00:04:09: Was bedeutet das für seinen Betrieb?
00:04:11: Also das ist für uns jetzt nicht das ganz große Problem.
00:04:15: Wir machen ja jetzt, wie gesagt, diese Hände in Freilandhaltung.
00:04:18: Jetzt gibt es dieses Aufstellungsgebot, das heißt wir lassen die Tiere in diesem Moment jetzt nicht mehr nach draußen und dann ist unser Stall baugleich wie sonst eine normale Bodenhaltung.
00:04:27: Und daher haben wir jetzt nicht unbedingt den ganz großen Nachteil, was die Arbeitsweise oder was die Hände für den Nachteil dadurch haben.
00:04:36: Landwirt Johannes Sandmeier hat den Vorteil, dass er in großem Stil Freilandhennen hält.
00:04:41: Sein Stall, in dem die Hühner ja eigentlich nur nachts wohnen, ist so groß wie ein Stall in der regulären Bodenhaltung.
00:04:47: Diese Dimension gibt es aber nicht auf jedem Betrieb betont Sandmeier.
00:04:51: In Hobbyhaltung beispielsweise, in denen es vielleicht nur einen kleinen Hühnerstall für die Nacht gibt, kann es im Fall einer Stallpflicht auch eng werden.
00:04:58: Dazu später noch mehr.
00:05:00: Seit einigen Tagen müssen die Tiere von Johannes Sandmeier also auf ihren täglichen Freigang verzichten.
00:05:05: Ich möchte wissen, wie kommen die Händen damit klar?
00:05:08: Die gewöhnen sich da schon an irgendwann dran.
00:05:10: Das ist halt jetzt nicht mehr draußen gehen.
00:05:11: Das ist schon bei jedem Tier so, bei einem Huhn sieht man das auch ganz klar, wenn.
00:05:16: die haben die innerliche Uhr.
00:05:18: Viertel vor zehn sitzt die schon vor den Lügen da und wissen jetzt, es geht gleich draus.
00:05:22: Manche sitzen da jetzt immer noch viertel vor zehn, aber irgendwann werden sie es vielleicht kapieren, dass es halt nicht aufgeht.
00:05:28: Und ja, wir müssen uns auch schon so ein bisschen aufpassen im Form, dass wir die Hühner noch wieder ein bisschen beschäftigen und so was, damit die nicht nichts irgendwie doch mit Federpicken oder so was solche Probleme auftreten.
00:05:37: Der Geflügelhalter Johannes Sandmeier sieht die Stallpflicht also insgesamt eher positiv.
00:05:42: Weil seine Hühner so besser vor einer Ansteckung geschützt sein, zum Beispiel durch Wild- oder Wasservögel, sagt er.
00:05:47: Der Betrieb der Familie Sandmeier liegt in der Nähe einiger Gewässer.
00:05:51: Unerwünschter Wildvogelbesuch ist hier also nicht unwahrscheinlich.
00:05:54: Die Stalppflicht hat für den Geflügelhalter aber auch wirtschaftliche Vorteile.
00:05:59: Dieses
00:05:59: Aufstellungsgebot ist ja behördlich angeordnet.
00:06:01: Dadurch, wenn diese Verordnung gilt, dann dürfen wir weiterhin die Freiland-Eier als Freiland verkaufen, ob es quasi eine Bodenhaltung ist.
00:06:10: Und wenn man jetzt nicht in dieser Bewachungszone ist, für diese Freilandhalter gilt natürlich dann diese Regelung nicht.
00:06:16: Und das ist jetzt ein ganz großer Knackpunkt in der aktuellen Situation.
00:06:20: Denn die Geflügelhalter, die ihre Tiere drinnen lassen müssen, wegen einer behördlich angeordneten Stahlpflicht, die dürfen ihre Eier weiter als Freiland-Eier verkaufen.
00:06:30: Auch wenn die Hühner vorübergehend drin bleiben müssen, so wie bei Landwirt Sandmeier hier in Lipstadt.
00:06:34: Die Geflügelhalter aber, die sich freiwillig entscheiden, ihre Tiere im Stall zu lassen, z.B.
00:06:39: aus Sorge vor einer möglichen Infektion mit der Vogelgrippe, die dürfen ihre Eier nicht mehr als Freiland-Eier vermarkten und müssten ihren Vertrieb theoretische sofort auf Bodeneier umstellen.
00:06:50: Praktisch ist das aber mit einigen Hürden verbunden, dazu später auch noch mehr.
00:06:55: Bevor wir uns dieses Dilemma genauer anschauen, müssen wir jetzt aber erst mal klären, womit wir es überhaupt zu tun haben.
00:07:01: Was ist die Vogelkrippe?
00:07:03: Warum gibt es gerade deutschlandweit so viele Fälle?
00:07:06: Und was macht das Virus so gefährlich?
00:07:08: Ich treffe Dr.
00:07:09: Martina Poppe.
00:07:11: Sie ist Tiermedizinerin und leitet das Kreis-Veterinäramt im Kreis Soest.
00:07:15: Der Vogelgripperausbruch in diesem Jahr ist nicht der erste, den sie begleitet.
00:07:19: Aber einer der größten.
00:07:20: Dieses Jahr haben wir die Situation, dass erstmalig auch Kraniche im großen Umfang erkrankt sind.
00:07:27: Die waren vorher weitestgehend von dieser Erkrankung verschont geblieben.
00:07:32: Kraniche erkranken sehr stark, tragen eine hohe Viruslast und jetzt haben wir ja die Zugvogelzeit.
00:07:39: Das heißt also erkrankte Tiere fliegen können dann irgendwann nicht mehr weiter, lassen sich in Gebieten auf halber Strecke ihrer Zugvogelroute nieder.
00:07:49: Sie scheiden ja auch Kot aus, andere Sekrete, dass sie auch mal niesen oder so was.
00:07:53: Und all diese Dinge wird natürlich dann die Vogelgrippe weiterverbreitet.
00:07:58: Ende Oktober wurde der erste tote Kranich im Kreis Soost gefunden, der mit der Vogelgrippe infiziert war.
00:08:03: Mitte November, also kaum drei Wochen später, erzählt das Kreis Veterinäramt schon sieben tote Wildvögel, die an dem Virus verändert sind.
00:08:11: Die Vogelgrippe ist dabei kein neues Phänomen.
00:08:13: Seit rund zwanzig Jahren ist sie schon bei uns in Europa bekannt.
00:08:16: Aber die Verbreitung durch Kranische ist neu.
00:08:19: Wie kommt
00:08:19: das?
00:08:20: Wir haben das schon immer beobachtet, dass bestimmte Spezies auf einmal von dem Virus betroffen sind.
00:08:25: Wir hatten das in Anfang der zwanziger Jahre bei Möwen, auch bei den Seeschwalben, die dann ja auch in großer Zahl verendet sind.
00:08:33: Und jetzt in diesem Jahr sind es ... Übrigens
00:08:36: in der Berichterstattung rund um das Thema und auch hier im Podcast ist sowohl von der Vogelgrippe als auch der Geflügelpest die Rede.
00:08:43: Und da gibt es tatsächlich einen Unterschied.
00:08:45: Die Vogelgrippe ist ein Grippe-Virus, das Geflügel befällt.
00:08:49: H-Fünf in Eins, so heißt es offiziell, habt ihr bestimmt schon mal gehört.
00:08:52: Und die Geflügelpest ist die hoch ansteckende Variante der Vogelgrippe, eine besonders aggressive Form, an der die betroffenen Tiere schwer erkranken und oft verenden.
00:09:02: Ein hochpatogenes Virus.
00:09:04: So nennt das die Wissenschaft.
00:09:06: Und diese Geflügelpest ist es, die sich gerade besonders ausbreitet.
00:09:10: Eine bestimmte Form der Vogelgrippe also, die für die erkrankten Tiere mit viel Leid verbunden ist.
00:09:15: Also die Tiere, die sind apathisch, die sind lange nicht mehr so agil und erhocken sich meistens oder oft in irgendeiner Ecke in Ruhe nieder.
00:09:25: Die sitzen dann so zusammengekauert.
00:09:27: Die Lieder fallen runter, kann auch Durchfälle haben oder auch eine klassische Art von Niesen auch.
00:09:33: Das wären Anzeichen.
00:09:35: gesamte Herde betrachtet, dann kommt es zu Leistungsabfällen, die Zunahmen gehen runter, die Eierproduktion geht runter, weil die Tiere einfach nicht mehr in der Lage sind, die Stoffwechsel-Funktionen voll auf euch zu halten.
00:09:49: Das ist auch elend.
00:09:50: Also wenn man einmal so einen Bestand gesehen hat, wo die Tiere wirklich gut erkrankt sind, dann ist auch auffällig, dass in so einem großen Bestand sie alle ganz ruhig.
00:09:58: Man kommt in einen Stall rein und es ist nicht so wie sonst.
00:10:01: Geraschel und Geräuschkulisse, insbesondere bei den Puten.
00:10:05: Die haben so einen ganz klassischen Ruf.
00:10:07: Das ist einfach gar nicht mehr da.
00:10:09: Der ganze Stall ist ruhig.
00:10:10: Das ist auch ein klassisches Genzeichen, dass irgendwas nicht stimmt und zu meiner großen Fläche nicht stimmt.
00:10:17: Wenn auch nur ein Huhn in einem Bestand von beispielsweise Zehntausend Legehennen erkrankt, dann müssen alle Tiere getötet werden, vorsorglich.
00:10:26: Keulen nennt man das in der Fachsprache.
00:10:28: Der Seuchenschutz schreibt das vor.
00:10:30: Bundesweit mussten deshalb in den vergangenen Monaten schon über eine Million Legehennen, Enten oder Gänse getötet werden.
00:10:37: Das berichtet das zuständige Friedrich Löffler-Institut.
00:10:40: Die meisten davon im benachbarten Niedersachsen.
00:10:42: Hier gibt es besonders viele große Geflügelbetriebe.
00:10:45: Und das Virus überträgt sich sehr leicht.
00:10:48: Das Virus ist verbreitbar durch Sekrete, Exkrete, also über Kot, über verunreinigtes Futter, aber natürlich auch durch direkten Tierkontakt.
00:10:56: Das heißt also, wenn sich ein infizierter Karnich auf der Zugvogelroute befindet und er lässt Kot fallen, dann kann ein infizierter Kot in einen... Außengehege fallen oder auch auf irgendwelchen Wegen.
00:11:09: Und ich fahre mit meinen Stallgeräten, mit meinem Traktor durch infizierten Kot und schleppe ihn möglicherweise mit den Stall rein.
00:11:17: Für die Geflügelbetriebe gelten deshalb strenge Regeln, sogenannte Biosicherheitsmaßnahmen.
00:11:22: Das heißt zum Beispiel Schutzkleidung im Stall.
00:11:25: Je nach Betriebsgröße ist auch die regelmäßige Desinfektion von Fahrzeugen und Maschinenpflicht.
00:11:30: Ganz verhindern lässt sich ein Ausbruch der Geflügelpest aber trotzdem nicht, sagt Kreisveterin Martina Poppe.
00:11:36: Denn selbst über die Lüftung des Stalls kann das Virus in einen Bestand kommen und Tausende Hühner anstecken.
00:11:44: Wenn die Geflügelpest doch so gefährlich ist und hoch ansteckend, warum müssen da nicht alle Betriebe ihre Tiere in den Stall bringen?
00:11:51: Denn eine bundesweite oder landesweite Stallpflicht gibt es hier in NRW aktuell nicht.
00:11:56: Die Lage ist bei uns von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich.
00:12:00: Laut der Geflügelpestverordnung, das ist die entscheidende Rechtsgrundlage, haben wir uns die Kreisveterinärämter über eine mögliche Stallpflicht zu entscheiden.
00:12:08: Der Gedanke dahinter, nicht überall im Land ist das Risiko für einen Geflügelpestausbruch gerade gleich hoch und die Kreisveterinärämter, die sollen entsprechend der Lage vor Ort entscheiden.
00:12:18: Eine landesweite Stallpflicht ist theoretisch zwar möglich, die müsste dann aber bei entsprechender solchen Lage das Landesministerium anordnen.
00:12:27: In Deutschland haben davon bisher das Saarland, Hamburg und Brandenburg gebraucht gemacht.
00:12:31: Bei uns in NRW entscheiden aber im Moment nach wie vor die Landkreise über eine mögliche Stallpflicht.
00:12:36: Und nur wenige haben sich bisher dazu entschieden, eine Stallpflicht anzuordnen.
00:12:40: Dazu gehören zum Beispiel der Kreis Kleve oder der Kreis Wesel.
00:12:44: Der Kreis soßt aber nicht.
00:12:45: Hier gab es Ende Oktober zwar auch einen bestätigten Geflügelpestfall in einer kleineren Hobbyhaltung.
00:12:51: Eine kreisweite Stallpflicht sei aber trotzdem nicht geboten, sagt Dr.
00:12:55: Martina Poppe.
00:12:56: Ist es ja immer eine Abwägung.
00:12:57: Auf der einen Seite müssen wir gucken, wenn wir jetzt eine Stallpflicht erlassen, dann bedeutet das für die Tiere auch eine erhebliche Einschränkung.
00:13:07: Aber auf der anderen Seite muss natürlich der T-Sollchen-Richtlichen-Maßgaben Rechnung getragen werden.
00:13:13: Wir haben eben einen Betrieb, der nicht in der Linie von einer gewässerreichen Zone liegt.
00:13:20: Wie schon gesagt, im Tausend Meter oben kreist keine weiteren Geflügehalter gemeldet.
00:13:25: Kein Handel, der in diesem Betrieb stattgefunden hat.
00:13:28: Und letztendlich haben wir vergleichsweise weniger Ausbrüche im Wildvogelbereich, sodass wir von der Steilpflicht absehen.
00:13:35: Und ich glaube, dass die Entwicklung des solchen Geschehens erst mal hier im Kreis, dass die im Grunde genommen die Einschätzung auch bestätigt.
00:13:42: nachkorrigieren, können wir natürlich immer.
00:13:45: Aber da würde ich jetzt auch einfach ein bisschen vorsichtig agieren und abwarten, was so noch kommt.
00:13:50: Sie hatten erläutert, dass Sie auch von einer Aufstellpflicht absehen aus Tierwohlgründen.
00:13:54: Können Sie das noch mal erläutern?
00:13:55: Inwiefern sehen Sie das Tierwohl gefährdet?
00:13:57: Gäbe ist eine flächendeckende Aufstellpflicht.
00:13:59: Also Sie müssen sich vorstellen, viele Flügel wird ja im Freilauf gehalten und es ist so, dass die Hühner ein Großteil ihrer Zeit mit Picken und Scharren und Sandbaden verbringen.
00:14:12: Und das ist genetisch verankert in dem Tier.
00:14:15: Und das braucht ein gewisses Areal, um dieses zu befriedigen.
00:14:18: Und wenn die Tiere jetzt, die gewohnt sind, ihr Verhalten im Freien auszuleben, wenn die jetzt auf engeren Raum eingesperrt werden, dann ist es ganz klar, dass die irgendwelche Kanäle suchen.
00:14:32: Und wenn der Raum nicht mehr zur Verfügung steht, da kommt es dann auch eben mal schnell zu Attacken.
00:14:38: Das fängt dann ganz harmlos an mit Federpicken bis hin hinterher.
00:14:41: zu offenen blutigen Stellen.
00:14:43: Und dieses Verhalten ist den Tieren einfach so angebogen.
00:14:46: Von daher gesehen, immer muss sie einfach abwägen.
00:14:48: Das heißt also, eine plötzliche Aufstellung ist für die Tiere mit Stress verbunden.
00:14:52: Denn Freiland-Hennen sind es ja beispielsweise gewohnt, jeden Tag nach draußen zu kommen.
00:14:56: Und auch Gänse, die weide Tiere sind, sind viel Auslauf gewohnt.
00:15:00: Trotzdem stößt die Entscheidung des Kreises Soost gegen die Stallpflicht bei vielen Geflügelhaltern in der Region gerade auf Unverständnis.
00:15:08: Einer der größten Kritiker ist dabei der Geflügelwirtschaftsverband NRW.
00:15:12: Der Verband vertritt die Interessen der Geflügelhalterinnen und Halter im Land.
00:15:16: Ich bin mit Charlotte Wilmes zum Telefoninterview verabredet.
00:15:20: Sie ist die Geschäftsführerin des Verbandes.
00:15:22: Die Geflügelhalter in NRW seien aktuell in großer Sorge, so Wilmes.
00:15:26: Ein Ausbruch der Geflügelpest sei für die Betriebe katastrophal.
00:15:30: Aktuell sind da vor allem Puten- und Entenbetriebe in NRW betroffen.
00:15:34: Und für die betroffene Betriebe bedeutet es natürlich erhebliche finanzielle Einbußen, aber auch eine enorme emotionale Belastung.
00:15:42: Also das muss man ganz klar so betonen.
00:15:44: Das ist etwas, was vielen Betriebensleitern und Betriebsleiterinnen und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch noch länger nachhängt.
00:15:52: Das ist einfach alles andere als schön.
00:15:54: Unsere Landwirte arbeiten ja nun mal wirklich jeden Tag mit Herzblut für ihre Tiere.
00:16:00: Und das möchte man sich gar nicht ausmagen, das ist auch, glaube ich, nur schwer nachzuvollziehen, wenn dann der ganze Tierbestand wirklich gekäut wird.
00:16:09: Der Geflügelwirtschaftsverband fordert im Moment für NRW eine flächendeckende Stallpflicht.
00:16:14: Warum möchte ich wissen?
00:16:15: Erstmal ist uns da wichtig zu betonen, eine Aufstallpflicht ist kein Allheilmittel, aber in unseren Augen ein ganz wichtiges Instrument, um das Risiko zu senken.
00:16:25: Bei Freiland und bei Bio-Haltung sind beispielsweise bei vier Quadratmetern Auslauf pro Tier.
00:16:31: Die sind gesetzlich so vorgeschrieben und werden natürlich auch eingehalten.
00:16:35: Aber da sprechen wir einfach bei größeren Beständen von mehreren Hektaren, die man einfach schlichtweg nicht vor wild lebenden infizierten Vögeln schützen kann.
00:16:44: Und auch viele Halterinnen wünschen sich deshalb selbst eine Aufstellungspflicht, weil sie einfach ein Stück weit Sicherheit gibt.
00:16:51: Und die meisten Betriebe, also auch Mobilstallbetreiber oder Kleinsthaltung, sind darauf auch vorbereitet.
00:16:57: Und wenn eine Aufstellung aus Tierschutzgründen wirklich nicht möglich ist, erlaubt da die Geflügelpestschutzverordnung, wo diese ganzen Dinge geregelt sind, auch Ausnahmen.
00:17:06: Jetzt ist es ja so, es ist den Geflügelhalterinnen und Haltern ja frei.
00:17:10: Ob sie ihre Tiere aufstellen oder nicht, also es kann ja jeder machen bereits.
00:17:14: Warum fordern sie trotzdem eine Pflicht?
00:17:16: Es ist erstmal so, dass man ... eine gewisse Pflicht braucht, um auch wirklich alle dazu zu bewegen, dass man das Risiko senkt.
00:17:24: Und es ist auch so, dass da ganz klar auch Marktmechanismen greifen, und zwar ist es so, dass Freilandhalter auch häufig vertraglich dazu verpflichtet sind, sich gebunden haben, dass sie an beispielsweise Packstellen oder den Lebensmitteleinzelhandel Freiland-Eier liefern.
00:17:41: Und wenn sie jetzt aus eigener Risikoreinschätzung Tiere aufstallen, müssen sie diese Eier als Bodenhaltung verkaufen.
00:17:49: Und das ist dann halt einfach schlichtweg aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht möglich, weil die da vertraglich gebunden sind und das dann etwas sehr oder sehr sauer aufstößt, wenn dann Veterinärämter freiwillige Aufstellung.
00:18:04: Das
00:18:04: kann ich sehr gut nachvollziehen.
00:18:05: Das ist natürlich eine Sache, wo wirtschaftliches Interesse gegen eine Einschätzung der solchen Lage steht.
00:18:14: Aus Wirtschaftssicht ist natürlich die sichere Seite immer.
00:18:17: Es wird eine offizielle Aufsteilpflicht angeordnet.
00:18:20: Wenn wir die Aufstallpflicht in das Ermessen des Unternehmers stellen und er freiwillig aufstallt, muss er die Eier als Bodenhaltung deklarieren.
00:18:31: Das ist der wirtschaftliche Zwiespalt, in den sich die Halter befindet.
00:18:36: Jetzt ist es so, dass wir natürlich nicht nur die Interessen eines Unternehmers im Auge behalten müssen, sondern im Grunde genommen auch das große Ganze.
00:18:45: Und letztendlich haben wir dann in Abwägung entschieden, dass im Moment das Risiko... So zu beurteilen ist, dass wir die Allgemeine Stallhaltungspflicht im Kreis Soß noch nicht aufrufen.
00:18:57: Ja, es ist immer eine kritische Abwägung.
00:18:59: Ja, aber auch das Land hat gesagt, wir weisen keine Allgemeine Stallpflicht aus, sondern wir überlassen das wirklich den Kreisen.
00:19:06: Die Kreise können am besten regional einschätzen, wie sich die Lage darstellt und wie eben der Einzelfall zu bewerten ist.
00:19:13: Charlotte Wilmes vom Geflügelwirtschaftsverband sieht das kritisch.
00:19:17: Praktisch führt das aber aktuell einfach zu einem sehr uneinheitlichen Bild.
00:19:21: Einige Kreise haben komplett aufgestalt, andere nur in Risikogebieten, manche geben wiederum nur Empfehlungen ab.
00:19:28: Und da würden wir uns einfach ein Signal vonseiten der Landesregierung wünschen, dass wir innerhalb von NRW mehr Einheitlichkeit in der Vorgehensweise sehen.
00:19:37: Tja, jetzt haben wir ja viel über Regeln, Risiken und wirtschaftlichen Druck gesprochen.
00:19:41: Aber was bedeutet eine Stalppflicht für die Tiere selbst?
00:19:45: Das Bild, das sich für mich da in der bisherigen Recherche ergibt, ist an diesem Punkt unscharf.
00:19:50: Landwirt Sandmeier sagt, seine Hennen hätten keine größeren Probleme damit drin zu bleiben.
00:19:55: Die Tierärztin und Kreisveterinierin Martina Poppe betont, dass die Stallpflicht ein Risiko fürs Tierwohl sei.
00:20:01: Charlotte Wilmes vom Geflügelwirtschaftsverband dagegen sagt ...
00:20:04: Sehen wir kritisch, da es nun mal so ist, dass man gesetzlich als Freiland und als Biohalter dazu verpflichtet ist, dass man aufstallen kann.
00:20:13: Es gibt ja nun mal auch einfach Situationen, wo da gar kein Weg dran vorbeiführt, wenn man beispielsweise in einer Restriktionszone ist.
00:20:19: Und es ist auch so, dass die allermeisten Halter darauf vorbereitet sind und wir es auch so erleben, dass Landwirte und Landwirten sehr pragmatische Menschen sind, die solche Probleme auch wirklich lösen können.
00:20:32: Auf der Suche nach einer Antwort kontaktiere ich Pia Schulte-Huxel.
00:20:36: Sie ist Agrarwissenschaftlerin und arbeitet als Referentin für Geflügelhaltung.
00:20:40: Auf dem Versuchscothaus Düsse von der Landwirtschaftskammer NRW erforscht sie verschiedene Haltungsformen und das Verhalten von Geflügel.
00:20:49: Wie schätzt sie die Belastung für die Tiere durch eine Stallpflicht ein?
00:20:52: Wenn
00:20:52: Geflügel, das normalerweise in Freilandhaltung lebt, aufgrund der Geflügelpest aufgestallt werden muss, dann hat das natürlich Auswirkungen auf die Tiere.
00:21:00: Geflügel, das ist gewohnt, ist täglich draußen zu sein.
00:21:03: Da ist eine Aufsteiflichte an deutlicher Eingriff in den üblichen und natürlichen Tagesablauf.
00:21:08: und generell ist Geflüge sehr aktiv.
00:21:11: und hat einen ziemlich klaren Tagesrhythmus.
00:21:13: Die picken, die scharren und die bewegen sich einfach super viel.
00:21:16: Und wenn dieser Ablauf plötzlich unterbrochen wird und der Zugang nach draußen wegfällt, dann reagieren die Tiere zunächst mit Stress.
00:21:22: Unterscheiden
00:21:23: sich diese Auswirkungen von der Aufsteifpflicht je nach Geflügelart?
00:21:27: Und wenn ja, wie?
00:21:27: Also gibt es da Unterschiede zum Beispiel bei Hennen oder Gänsen?
00:21:30: Ja, auf jeden Fall.
00:21:31: Also grundsätzlich, wie gerade schon angesprochen, ist der entfallende Auslauf für alle Geflügelarten erst mal eine Stresssituation.
00:21:37: Aber wir sehen, dass die Reaktion je nach Herde und Art... also Geflügelart variieren kann.
00:21:42: Das heißt, es ist gar nicht immer nur auf eine Art unterschiedlich, sondern auch je nach Herde natürlich.
00:21:47: Es gibt Herden, die kommen damit einfach besser zurecht als andere.
00:21:50: Wir können aber sagen, wenn wir jetzt zum Beispiel Hühner und Gänse vergleichen, also Legehennen und Gänse, dass bei Gänsen Primär die Aufsteiflicht erstmal mit etwas mehr Aufwand verbunden ist und auch für die Tiere schwieriger ist, weil wir haben ja bei den Gänzen beispielsweise Bademöglichkeiten im Auslauf.
00:22:07: Und das dann im Stall umzusetzen ist natürlich deutlich schwieriger und bei der Gänze haben wir dann auch noch den Fakt, dass das ein weide Tier ist.
00:22:16: Also anders als die Legehände ist die ganz ein weide Tier und das Grasen ist für sie nicht nur ein normales Verhalten, sondern spielt auch in der Ernährung eine große Rolle.
00:22:25: Und das muss dann bei einer Aufstellung natürlich auch anders ausgeglichen werden.
00:22:32: Also generell ist der Stress, möchten wir natürlich vermeiden, weil es einfach auch das Wohlbefinden vom Tier einschränkt.
00:22:39: Aber im schlimmsten Fall können solche Stressfaktoren zu Verhaltensstörungen beim Geflügel führen.
00:22:44: Und das äußert sich häufig dann in Federpicken oder im schlimmsten Fall sogar in Kanibalismus gegenüber den Arten genossen.
00:22:52: Dieses Federpicken, da können Sie erklären, was das ist und wie sich das verhindern lässt oder ob sich das verhindern lässt.
00:22:57: Wenn man Hühner mal längere Zeit beobachtet, dann sieht man, dass die Tiere sich gegenseitig am Gefieder picken.
00:23:04: Das ist einfach eigentlich sanftes Picken.
00:23:06: Die Tiere gucken, dass sie dem anderen Arten genossen Dreck aus dem Gefieder picken.
00:23:11: Das ist einfach wie eine Art Sozialverhalten.
00:23:14: was sie eigentlich gerne machen.
00:23:15: Das kann aber, wenn Stresssituationen auftreten, weil Gefügel zu einer Verhaltensstörung führen und dann picken die nicht nur sanft an der Feder, sondern feste und ziehen diese Feder dann aus dem Federkleid heraus.
00:23:28: Oft sieht man dann auch, wenn dann Federn am Boden herum liegen, weil so ein Hund kann immer meine Feder verlieren, dass sie dann anfangen, diese Federn zu fressen.
00:23:36: Und das ist dann einfach so eine Veranstaltung, wie es Probleme bringt, weil sie einfach an das Gefieder der anderen Tiere gehen.
00:23:41: Und im schlimmsten Fall, was kann passieren, wenn eine Feder rausgerissen wird, es fließt Blut.
00:23:47: Und Hühner sind einfach kanibalen von Natur aus.
00:23:50: Das heißt, wenn Blut fließt, das ist sehr interessant für die Tiere.
00:23:53: Es sieht anders aus, es riecht gut, es glänzt.
00:23:55: Und dann gehen die Tiere halt aufeinander los, im schlimmsten Fall.
00:23:59: Und das kann natürlich dann zu schwererwiegenden Verletzungen bei den Tieren führen.
00:24:03: Was können dann Halter tun, sollte es zu so einem Fall im Bestand kommen?
00:24:07: Im besten Fall lässt man es gar nicht so weit kommen.
00:24:09: Man kann diese Verhaltenstörung gut vorbeugen.
00:24:11: Und das war jetzt wirklich der Worst Case, den ich genannt habe.
00:24:14: Im besten Fall kommt es halt gar nicht so weit.
00:24:16: Um solchen Stressreaktionen vorzubeugen, gebe es für die Geflügelhalter einige Möglichkeiten, sagt Pia Schulter-Huxel.
00:24:24: Der muss dann kreativ ausgeglichen werden und da haben wir verschiedene Möglichkeiten.
00:24:30: Das kann man in Form von unterschiedlichen Beschäftigungsmaterialien machen.
00:24:34: Man kann Picksteine anbieten oder man stellt einfach mal ein Strohbein in den Stall.
00:24:39: Man kann den Tieren grün oder saftfutter anbieten.
00:24:42: Wenn es der Platz und die Möglichkeiten her gibt, sind natürlich Staubbäder auch super.
00:24:47: Oder man schaut einfach, dass man mal zwischendurch häufiger einstreut.
00:24:50: Einfach, dass man den Tieren immer irgendwie was gibt.
00:24:53: was neu ist, weil da haben wir den Vorteil, dass Geflügel von Natur sehr neugierig ist und die lassen sich einfach für ganz viele verschiedene unterschiedliche Angebote begeistern.
00:25:02: Und Landwirteinnen und Landwirte sind sowieso unglaublich einfallsreich.
00:25:06: Ich habe schon richtig tolle Lösungen gesehen, die man vielleicht auch jetzt gerade gar nicht auf dem Schirm hat, was man den Tieren da alles Tolles anbieten kann.
00:25:13: Haben Sie dann Beispiel?
00:25:14: Es gibt ja Metallmobilis, die man basteln kann, einfach irgendwas, was Geräuschen macht, was Glänz, was was man in den Stall hängen kann.
00:25:23: Meistens kommt bei Tieren oder bei Geflügelsachen an, die sich verändern lassen.
00:25:29: Oder so ein Strohbein ja auch.
00:25:30: Da können die Tiere drauf hüpfen, sie können aber auch Stroh daraus ziehen, sich auch einfach aus dem Weg gehen.
00:25:35: Also so ein Strohbein bietet auch ganz viele verschiedene Möglichkeiten.
00:25:39: Ich verstehe, was schätzen oder wie schätzen Sie das ein?
00:25:42: Wie lange lassen sich Hennen beispielsweise so bei Laune halten, bis es dann doch vielleicht irgendwann aufgrund des langen Aufsteins zur Stressreaktion kommt?
00:25:51: Ja, das ist eine schwierige Sache, weil auch hier ist es wieder ganz herdenindividuell zu sehen.
00:25:55: Eine Möglichkeit, die es noch gibt, wäre beispielsweise, dass man den Stall einfach durch einen zusätzlich überdachten Raum erweitert.
00:26:03: Das kann gerade bei kleineren Stellen oder auch Mobilstellen, wie wir sie häufig draußen kennen.
00:26:08: eine gute Möglichkeit sein, dass man einfach Zelte, Pavillons und mit Seitenwänden oder Folientunnel an den Stall anbaut.
00:26:15: Entscheidend ist hier immer der Schutz vor den Wildvögeln.
00:26:17: Das muss gewährleistet bleiben.
00:26:18: Aber solche Erweiterungen haben natürlich für die Tiere dann auch noch, ja, bieten zusätzlichen Bewegungsraum.
00:26:24: Und da können sie dann ihre eigenen Verhaltensweisen ausleben.
00:26:28: Wie gesagt, wie lange das ist, wie herrdenindividuell zu sehen.
00:26:31: Man sollte nicht direkt zu Anfang alles an Beschäftigung rauspulvern, sondern sich da einfach Gedanken machen.
00:26:37: was man über einen längeren Zeitraum einsetzen kann und wie man die Tiere einfach bei Laune halten kann.
00:26:42: Ja, ich verstehe.
00:26:42: Sie haben das gerade selbst schon erläutert und ich habe das auch schon bei einigen Betrieben gesehen.
00:26:46: Es werden zum Beispiel bei kleineren Beständen Wintergärten angebaut oder Pavillon, all solche Möglichkeiten.
00:26:52: Das ist natürlich für Hobbyhalter oder kleine Haltung einfach umzusetzen.
00:26:56: Ich frage mich jetzt, wie ist das denn für die Großbetriebe?
00:26:59: Ich war jetzt zuletzt bei einem Betrieb zu Gast mit fünfzehntausend Legehennen eigentlich in Freiland.
00:27:04: Was können die denn machen?
00:27:05: Wie lässt sich das für die realisieren?
00:27:07: Ja, solche Betriebe, die haben es tatsächlich sogar in Aufstell-Situationen ja vorsichtig gesagt einfacher, weil einfach dieser große Stall natürlich generell ... nicht so kompakt ist wie ein kleiner Mobilstall.
00:27:19: Das heißt, die Tiere haben zwar gleiche Platzverhältnis, aber der Stall bietet mehr Möglichkeiten.
00:27:24: Ich habe da mehr Möglichkeiten, Dinge einzubringen und häufig haben solche Stallungen, gerade wenn es in den Freilauf geht, ja auch schon einen angebauten Außenklimabereich.
00:27:33: Das heißt, die Tiere haben weiterhin die Möglichkeit, nach draußen zu gehen und an die frische Luft zu gehen, aber sie sind halt Wildvogel sicher abgeschwert und das haben ja häufig kleinere Ställe oder Mobilstellen.
00:27:46: Und das ist so der Unterschied zwischen diesen beiden Stallarten.
00:27:50: Aufstallen ja oder nein?
00:27:51: Haben sie da einen Rat aktuell?
00:27:53: Das ist ganz individuell zu sehen.
00:27:55: In bestimmten Regionen kann eine erhöhte Steifpflicht natürlich... tatsächlichen Stück zusätzliche Sicherheit geben.
00:28:02: Aber wichtig ist hier immer der Einzelfall.
00:28:04: Wie hoch ist der tatsächliche Nutzen, aus Sicht des Tierschutzes?
00:28:07: Und da spielen natürlich ganz viele verschiedene Entscheidungen gerade eine Rolle.
00:28:11: Wie ist die Seuchenlage, wo gehen die Zugvogel ruten, ja und um welche Tierart handelt es sich?
00:28:16: Es ist kompliziert, das betont auch Geflügelexpertin Pia Schulter-Huxel.
00:28:21: Sie hofft darauf, dass sich die Lage bald entspannt.
00:28:24: Unsere Hoffnung ist natürlich, dass sich die Situation beruhigt.
00:28:27: Aber wir wissen auch, solange die kalten Jahreszeiten da sind, solange Wildvogelzug da ist, ist einfach eine erhöhte Vorsicht geboten.
00:28:34: Und solange kann es auch noch zu Schwierigkeiten kommen.
00:28:37: In die Glaskugel gucken kann ich leider auch nicht.
00:28:39: Würde ich gerne, um einfach zu wissen, was auf uns zukommt.
00:28:42: Ja, aber das geht nicht.
00:28:44: Müssen wir uns bestmöglich vorbereiten und einfach gucken, dass wir durch diese Zeit durchkommen.
00:28:48: Diese Hoffnung, sie vereint am Ende alle meine Gesprächspartner in dieser Recherche.
00:28:53: Der Streit um die Stallpflicht aber bleibt.
00:28:55: Dieser Podcast ist zwischen dem siebzehnten und dem zweiundzwanzigsten November zweitausendfünfundzwanzig entstanden.
00:29:01: In diesen sechs Tagen gab es laut Zahlen des Friedrich-Löffler-Instituts siebenundzwanzig neue Ausbrüche der Geflügelpläst in verschiedenen Beständen in ganz Deutschland.
00:29:09: Rund zweihunderttausend Tiere mussten in den letzten Tagen vorsorglich getötet werden.
00:29:17: Sollte es eine flächendeckende Stalpflicht geben, zum Schutz vor der Vogelgrippe bzw.
00:29:22: Geflügelpest, eine Antwort auf diese Frage ist komplex, ich hoffe, das ist in diesem Podcast deutlich geworden und aus meiner Sicht ein Drahtseilag zwischen Seuchenschutz, Wirtschaftlichkeit und Tierwohl.
00:29:33: Was meint ihr?
00:29:34: Sollte es klare einheitliche Regeln in dieser Sache geben oder sollten die Kreise weiterhin individuell entscheiden?
00:29:40: Schreibt mir dazu gerne auf Instagram unter ährensache-podcast.
00:29:43: Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
00:29:46: Und übrigens der Vollständigkeit heilbar.
00:29:48: Auch über eine Impfe gegen die Vogelgrippe wird gerade viel diskutiert.
00:29:52: Die gibt es nämlich theoretisch.
00:29:54: Praktisch gibt es da aber noch viele offene Fragen und Probleme, weshalb die Impfe noch nicht zum Einsatz kommt.
00:29:59: Das wäre aber wirklich nochmal ein ganz eigenes Fass und wirklich auch eine eigene Gastfolge.
00:30:04: Deshalb habe ich das in dieser Folge nicht behandelt.
00:30:07: Ist vielleicht was fürs nächste Mal.
00:30:09: Ich bin Eva Schulze Gabrechten und das hier ist Ehrensache.
00:30:13: Schön, dass ihr dabei wart.
00:30:14: Wir hören uns hier ganz bald wieder.
00:30:15: Ich freue mich drauf.
00:30:24: Ciao!
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